„Lasst uns doch rüber zu Google+ gehen.“ – Billanz nach 35 Tagen.

Normalerweise wird erst nach 100 Tage abgerechnet aber nach der ersten Aufregung nun schon mal vorab eine höchst subjektive Sammlung der ersten Eindrücke vom Facebookkiller.

G+

G+

Ende Juni launchte Google, nach erprobten Muster, seine Version eines sozialen Netzwerkes über invites und bediente sich so gleich des Netzwerkeffektes. Sich selbst zum elitären Club der First-User-Generation zu zählen, war der von der Marketingabteilung angepeilte und erreichte Effekt.

Das Netzwerk ist mäßig innovativ dafür aber grafisch gelungen und optimal zusammengestellt. Bekannte Features aus Facebook, Linked In, twitter und Diaspora wurden beeindruckend zusammengedacht und Nutzerfreundlich gruppiert. Die in Circles angelegten Arten verschiedenster Freundeskreise erfreuen sich wie bei allen AnwenderInnen auch bei mir höchster Beliebtheit.

Private Nachrichten müssen nicht mehr in separaten Feldern erstellt werden, sondern werden über den Stream abgewickelt. Vlt. liegt ja hierin auch die Zukunft des Emailverkehrs. Die Mailbox verliert an Bedeutung und Nachrichten werden nach Priorität und über Zuordnung des Absenders in meinen Kreisen dargestellt. Das Postfach von GMail gibt dazu ja schon einen Vorgeschmack mit diversen automatischen Gruppierungsfunktionen.

G+ whattodo

Beim von twitter und Diaspora inspirierten Service Sparks ist noch nicht viel los, was aber eher daran liegt das die Musik noch drüben bei Facebook spielt. Es fehlen einfach noch der User generated Content. Google-News-Alerts und twitter-Hashtags in einem Dienst schaffen hoffentlich wieder mehr Übersichtlichkeit im Web der Millionen Neuigkeiten. Inhalte aber nicht mehr suchen zu müssen, sondern sich diese über Schlüsselwörter aufbereiten zu lassen ist ein wichtiger Baustein von G+. Das Feature „Huddle“ muss ich demnächst überhaupt erstmal ausprobieren um via SMS oder Smartphone mit meinen Kreisen zu kommunizieren.

Es ist zu hoffen das G+ bald andere Dienste der Datenkrake integriert. Emails an Circles, Kalender- und Termindarstellung und daran gekoppelte Veranstaltungsfunktionen wie bei Facebook, kollaboratives Arbeiten mit Google docs im Hangout und Circle (Wave lässt grüßen), Geodatenbezogene Services u.a. mit Google Places und daneben Darstellungsformate für nichtnatürliche Personen wie Firmen, Organisationen, Anliegen usw. offiziell anbietet.

spon googleDer Spiegel schreibt Google+ wäre das Facebbook für Erwachsene und hat recht, da Google als Mindestalter 18 vorschreibt, während die Kids schon ab 14 offiziell auch bei FB dabei sind. Ansonsten verkennt er, dass soziale Netzwerke viel mit Spieltrieb und weniger mit Erwachsensein zu tun haben. Die Erwachsenen interessieren sich vor allem dafür wie G+ für das Marketing eingesetzt werden kann.

Neben der Klarnamendebatte, fragt man sich warum diese Nutzergruppe zur Zeit noch so außen vor ist. War es nicht ein cleverer Schachzug von FB sich von Künstlern, Marken und  anderen selbstdarstellenden Institutionen Content, Traffic und Attraktivität liefern zu lassen um ihnen dann später Anzeigen zu verkaufen? Strategisch war dies auch weiter gedacht als bei den VZ-Netzwerken, in welchen Firmen dafür teure Edelprofile kaufen sollen.

Nach eigenen Aussagen dauert dies noch eine ganze Weile. Google haut dann sicher wieder nach altbewährtem Muster 100 Euro Gutscheine für Werbung bei G+ raus und mit einem Fingerschnippen sind dann alle auch hier an Bord. Genauso einfach kann sich Google auch nach Bereitstellung einer Programmierschnittstelle die Aufmerksamkeit kaufen und die Promotion externer Programm fördern.

google gutschein

Zur Bewertung lässt sich sagen, wenn bei einer Skypekonferenz mittendrin beschlossen wird, lieber rüber zu G+ zu gehen, wurde einiges richtig gemacht. So richtig was los ist leider noch nicht und verdammt viele Beiträge sind selbstreferenziell. Noch läuft die Party bei Facebook aber bei 20 Millionen Usern geht hier sicher noch einiges.

wg

Eine Antwort

  1. LinkedInsider

    Das 100 Tage Resümee habe ich mir erlaubt zu bloggen. Meine (persönliche und empirisch irrelvante Meinung): Technisch sehr gut, stabil, aber seit der Öffnung am 20.09.2011 kommen, die Spammer…. oder?

    Doch kein neuer Nutzen? 100 Tage Google+

    19/10/2011 um 06:23

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